Wie lüftet man richtig im Altbau – Schimmel vermeiden

Richtiges Lüften im Altbau bedeutet: mehrmals täglich stoßlüften, anstatt Fenster dauerhaft zu kippen. So lässt sich Feuchtigkeit effektiv abführen und Schimmelbildung verhindern. Wer dabei gezielt auf die Temperatur- und Luftfeuchtigkeit achtet, schützt gesundes Raumklima und die Bausubstanz.

Warum entsteht Schimmel im Altbau besonders häufig?

Schimmel tritt im Altbau deutlich häufiger auf als in Neubauten, da ältere Gebäude oft mangelhaft gedämmt sind und viele Wärmebrücken besitzen. Besonders Außenwände kühlen bei niedrigen Außentemperaturen stärker aus, was zu einer Kondensation von Luftfeuchtigkeit an diesen Flächen führt – dies begünstigt die Schimmelbildung enorm.

Ein weiteres Problem sind undichte Fenster und Türen, durch die unkontrolliert Feuchtigkeit eindringen kann. Dazu kommt, dass Altbauten häufig aufsteigende Feuchtigkeit aus dem Erdreich aufweisen, da effektive Horizontalsperren oder Abdichtungen in den Mauern fehlen oder im Laufe der Jahrzehnte ihre Wirksamkeit verloren haben.

Außerdem erschweren ursprüngliche Baumaterialien wie unverputzter Ziegel, Lehm- oder Holzbalkendecken das Abtrocknen feuchter Stellen. Die typischen dicken Massivwände speichern zudem Feuchtigkeit länger, sodass sie nur langsam ausdiffundieren kann.

Altbauten wurden oft nicht für heutige Wohngewohnheiten mit viel Wasserdampf (z. B. durch Duschen oder Kochen) konzipiert, sodass sie mit der erhöhten Luftfeuchtigkeit schlechter zurechtkommen. Häufig verstärkt sich das Problem nach Fensteraustausch, weil durch dichtere Fenster der natürliche Luftaustausch verringert wird, ohne dass eine Lüftungsstrategie angepasst wird.

Wie lüftet man Altbauwohnungen richtig, um Schimmel zu vermeiden?

Am wirkungsvollsten lüftet man Altbauwohnungen zur Vorbeugung von Schimmel, wenn man täglich mehrmals stoßlüftet und die Fenster nicht dauerhaft gekippt lässt. Beim Stoßlüften werden gegenüberliegende Fenster für 5 bis 10 Minuten weit geöffnet, wodurch ein schneller Luftaustausch entsteht und die Feuchtigkeit schnell nach außen abgeführt wird. Gerade in Altbauten ist das entscheidend, da dicke Wände und undichte Fenster dazu beitragen können, dass Feuchtigkeit gespeichert wird und Kältebrücken entstehen.

Nach dem Duschen, Kochen oder Wäschetrocknen ist es ratsam, sofort gründlich zu lüften, um einen Feuchtigkeitsstau in den Wohnräumen zu verhindern. Möbel sollten möglichst nicht direkt an Außenwänden platziert werden, da die Luft dahinter schlechter zirkuliert und Feuchtigkeit sich ansammeln kann, was das Schimmelrisiko erhöht. Während der Heizperiode empfiehlt es sich, die Heizung während des Lüftens herunterzudrehen und danach wieder aufzudrehen, damit an kalten Wänden keine Kondensation entsteht. Ein Thermo-Hygrometer ist praktisch, um die Luftfeuchtigkeit zu überwachen – ideal sind Werte im Bereich von 40 bis 60 %, da das Risiko von Schimmelbildung bei dauerhaft höheren Werten deutlich zunimmt.

Wann und wie oft sollte man im Altbau lüften?

Im Altbau sollte mehrmals täglich stoßgelüftet werden – optimal sind drei bis vier Mal pro Tag für jeweils fünf bis zehn Minuten. Besonders günstig ist das Lüften am Morgen nach dem Aufstehen, da sich über Nacht viel Feuchtigkeit ansammelt. Auch nach dem Kochen, Duschen oder intensiver Nutzung der Wohnung ist Lüften empfehlenswert.

Da Altbauten im Gegensatz zu Neubauten häufig keine automatische Lüftung besitzen, ist das regelmäßige, gezielte Öffnen aller Fenster unverzichtbar. Gerade in der Heizperiode verhindert kurzes, kräftiges Lüften nicht nur Schimmelbildung, sondern hilft zudem, Wärmeverluste zu reduzieren – die Wände bleiben wärmer als bei dauerhaft gekipptem Fenster.

Wie oft und wie intensiv gelüftet werden sollte, hängt auch von Jahreszeit, Nutzerverhalten und Raumart ab, wie folgende Tabelle verdeutlicht:

RaumtypLüftungsfrequenz pro TagEmpfohlene LüftungsdauerJahreszeit
Schlafzimmer2–35–10 MinutenWinter/Sommer
Küchenach jedem Kochen10 Minutenganzjährig
Badezimmernach dem Duschen10–15 Minutenganzjährig
Wohnräume3–45–10 MinutenWinter/Sommer

Anhand der Tabelle wird deutlich, dass vor allem Feuchträume wie Bad und Küche nach der Nutzung intensiv gelüftet werden sollten, um Schimmel zu vermeiden. Wer die Lüftungsintervalle gezielt auf den jeweiligen Raum und das eigene Nutzungsverhalten abstimmt, sorgt im Altbau für ein angenehmes und gesundes Raumklima.

Auf welche Anzeichen für Feuchtigkeit und Schimmelbildung sollte man achten?

Typische Anzeichen für Feuchtigkeit und Schimmelbildung im Altbau sind ein modriger Geruch, dunkle oder gelbliche Flecken auf Wänden und Decken sowie aufgequollene Tapeten oder abblätternde Farbe. Auch beschlagene Fenster an den Innenseiten und dauerhaft feuchte Stellen in Raumecken deuten auf ein Feuchtigkeitsproblem hin.

Besonders kritisch sind Kältebrücken und Stellen hinter Möbeln, wo Luft weniger zirkuliert und sich daher leichter Kondenswasser bildet. Ein weiteres Warnsignal sind kleine schwarze oder grünliche Punkte, die sich an Silikonfugen, Fensterrahmen und in Raumecken zeigen – selbst minimale Ansammlungen deuten auf einen beginnenden Schimmelbefall hin.

Folgende Symptome treten häufig als Indizien für Feuchtigkeit und Schimmel in Altbauten auf:

  • anlasslose Feuchtigkeit oder Nässe an Wänden/Böden
  • Scharfer, unangenehmer Geruch ohne klare Ursache
  • Verfärbungen und Flecken, insbesondere in Außenwandecken und hinter Möbeln
  • Abgeplatzter Putz, Blasenbildung in Tapeten
  • Zunahme von Allergiesymptomen oder Atemwegsbeschwerden bei Bewohnern

Wenn solche Auffälligkeiten bemerkt werden, sollte der Ursprung der Feuchtigkeit genau lokalisiert werden. Nur so lässt sich eine Ausbreitung von Schimmel effektiv unterbinden und gezielt gegensteuern.

Welche Fehler beim Lüften führen im Altbau zu Schimmel?

Häufige Fehler beim Lüften im Altbau führen häufig zu einem deutlichen Anstieg der Schimmelbildung. Viele Bewohner lassen Fenster dauerhaft gekippt, was nur einen sehr geringen Luftaustausch ermöglicht und die Wände rund um die Fenster auskühlen lässt – ideale Voraussetzungen für Kondensation und Schimmelbildung. Auch das vollständige Auslassen des regelmäßigen Stoßlüftens oder Lüften während Regenwetter trägt zur erhöhten Feuchtigkeit im Innenraum bei.

Ein zusätzlicher Fehler ist, wenn erst dann gelüftet wird, wenn Feuchtigkeit bereits sichtbar oder deutlich spürbar ist – in diesem Stadium ist das Risiko für entstandenen Schimmel sehr hoch. Oft bleiben außerdem die Türen zwischen unterschiedlich temperierten Räumen (z. B. Badezimmer und Wohnbereich) offen, was dazu führt, dass sich Feuchtigkeit in der gesamten Wohnung verteilt und sich an kühleren Wandflächen absetzt. Vertraut man ausschließlich auf das eigene Gefühl und misst die Raumluftfeuchte nicht gezielt nach, wird häufig unterschätzt, wie wichtig präzise und regelmäßige Lüftungsintervalle sind.

Besonders problematisch ist das Fehlen einer Querlüftung, da bei geschlossenen oder gekippten Fenstern nicht ausreichend feuchte Luft ausgetauscht werden kann. Auch nach dem Trocknen von Wäsche wird das Fenster oft zu spät oder nur kurz geöffnet, sodass Feuchtigkeit in den Altbaumauern verbleibt. Wer dagegen auf bewusst regelmäßiges und kurzes Stoßlüften sowie die Kontrolle der Luftfeuchtigkeit achtet, kann das Risiko für Schimmel spürbar verringern.

Welche zusätzlichen Maßnahmen helfen, Schimmel im Altbau zu verhindern?

Neben dem richtigen Lüften sind mehrere gezielte Maßnahmen entscheidend, um Schimmelbildung im Altbau zuverlässig zu vermeiden. Besonders relevant ist die Begrenzung der Raumluftfeuchtigkeit – optimal liegt sie bei unter 60 Prozent. Dies kann einfach mit einem Hygrometer kontrolliert werden. Luftentfeuchter bieten sich vor allem in problematischen Bereichen wie Schlafzimmern oder schlecht isolierten Außenwänden an.

Auch die Einrichtung spielt eine Rolle: Möbel sollten immer mindestens 5 bis 10 cm Abstand zur Außenwand haben, damit die Luft ungehindert zirkulieren kann und kein Kondenswasser an Tapeten oder Mauerwerk entsteht. Luftundurchlässige Tapeten oder Farbanstriche, zum Beispiel Latex- oder Vinyltapeten, sind ungünstig, da sie die Aufnahme von Feuchtigkeit durch die Wand deutlich mindern.

Weitere bewährte Methoden, die sich insbesondere für Altbauten eignen, sind:

  • Kältebrücken erkennen und gezielt beseitigen, etwa durch die Anbringung von Innendämmplatten an gefährdeten Wandstellen.
  • Fensterfugen und -dichtungen regelmäßig prüfen und instand halten, um das Eindringen von Regenwasser zu verhindern.
  • Diffusionsoffene Farben und Putze verwenden, die Feuchtigkeit aufnehmen und wieder an die Raumluft abgeben können.
  • Undichte Stellen am Dach, an der Fassade oder im Kellerbereich wirksam abdichten.

Wenn mehrere dieser Maßnahmen kombiniert werden, lässt sich das Schimmelrisiko spürbar verringern – das bestätigen auch Untersuchungen der Fraunhofer-Gesellschaft. Zusätzliche Schritte wie Innenabdichtungen oder moderne Sensorsysteme, die Feuchtigkeitswerte und Temperatur aufzeichnen, sind bei wiederholten Problemen oftmals sinnvoll.